Workshop zur Demokratiebildung „Lern was dich bewegt“ am 19.07.2024

Demokratie und Politik müssen erlernt und geübt werden. Durch Demokratiebildung erkennen Jugendliche, wie Gesellschaft funktioniert, wo ihre Rechte und Chancen liegen, aber auch wo sie selbst Verantwortung haben. Um diesen Prozess anstoßen zu können, wird zunächst eine Basis benötigt. Die Jugendlichen aus dem Quartier Essener Straße haben wenig Zugang zu dieser Art von Erfahrungen und Bildungsprozessen. Diese Basis haben wir durch einen Workshop in unserem Jugendclub geschaffen. Er wurde von einer professionellen Referentin gestaltet und die Thematik wurde so aufbereitet, dass die Jugendlichen die Thematik mit allen Sinnen (be-) greifen konnten.

Der Workshop wurde von Lena Stelling von W3 – Akademie für Kinder- und Jugendparlamente in Altona durchgeführt. Es wurde gelernt was Partizipation überhaupt bedeutet, wie politische Beteiligung aussehen kann (sogar schon das Liken von politischen Posts auf Insta) und welche Möglichkeiten der politischen Mitsprache für sie als hamburger Jugendliche bestehen. Dann durften die Jugendlichen selber aktiv werden und Gedanken zu den Fragen „Wenn du an dein Quartier denkst, was fällt dir als Erstes ein?“, „Was würdest du gerne an deinem Quartier verändern?“ und „Eure Fragen an Michael Werner-Boelz“ als Vorbereitung auf die B-Sprechstunde, sammeln. Im Anschluss gab es für alle Pizza und Limo. Es haben rund 30 Jugendliche mitgemacht und mitgedacht. Die Fragen mitsamt Post-It Antworten der Jugendlichen und einige Bilder bringen wir mit zur Ausstellung.

Graffiti Projekt „Mal was dich bewegt“

Unter dem Motto Demokratie und Mal was dich bewegt sollten die angeregten Prozesse künstlerisch in Form eines Graffiti Workshops, mit einem professionellen Künstler, festgehalten werden. Die Jugendlichen hatten so die Chance etwas Bleibende zu hinterlassen (es wurde auch die Außenwand des Jugendclubs besprayed) und ihre Eindrücke, Gedanken und Emotionen künstlerisch zu verarbeiten. Der Workshop wurde angeleitet von Arik und Beat Boy Delles aus der Esche in Altona. Das Esche Jugendkunsthaus bietet seit 2016 in Hamburg-Altona kostenlose Kreativkurse für Kinder und Jugendliche an – von Graffiti und Manga über Breakdance und K-POP bis zu Gesang, Rap, Film und mehr.

Die Jugendlichen haben zunächst mit Stift und Papier die Grundlagen und Techniken von Graffitischrift gelernt und auch aus welcher „Kultur“, der Hip-Hop Kultur, Graffiti kommt. Da ist es zum Beispiel so, dass man sich im Hip-Hop faire Dance Battles ohne Körperkontakt liefert, wenn es einen Konflikt gibt. Dann durften sie sich an eigenen kleinen Leinwänden versuchen. Einige davon werden wir zur Ausstellung mitbringen. Am zweiten und dritten Tag wurden die eigenen Leinwände vervollständigt, das Sprühen an unserem Materialcontainer geübt und es startete eine Ideenfindung für die gemeinsame große Leinwand. Sie entstand zum Thema „Sorgen“ der Jugendlichen. Darauf stehen Stichworte wie: „finanzielle Angst“, „Erwartungsdruck“, „Rassismus“, „Soziale Ausgrenzung“, „Mobbing“, „Bildungsungerechtigkeit“ und „Enttäuschung“. Zu jedem der Begriffe konnten die Jugendlichen viele Erlebnisse aus ihrem Alltag berichten und wir sind mit ihnen ins Gespräch gegangen. Daraus entwickelten sich zwei Leinwände, auf denen Stichpunkte zu Lösungsansätzen zu sehen sind und was die Sorgen minimieren könnte. Dort stehen in bunten Farbe Worte wie: „Diversität“, „Gerechtigkeit“, „Sicherheit“ und „Chancengleichheit“. Am dritten und vierten Tag haben Arik, Delles und die Jugendlichen die Hauswand des Containers bemalt. Die Bilder von den Wänden, den Prozessen und die Leinwände werden Teil der Ausstellung sein. Der Workshop fand vom 20.08. bis zum 23.08.2024 statt. Insgesamt haben 20 Jugendliche teilgenommen.

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Minigolf Parkour „Bau was dich bewegt“

Wir wollten auf unserem Gelände einen Minigolf Parkour anlegen, der die Hürden der Jugendlichen auf ihrem Weg zu mündigen und partizipativen Erwachsenen sichtbar und erlebbar macht.

Die Jugendlichen sollten dazu selber ihren Weg und die Hürden die sich ihnen entgegen stellen, reflektieren und benennen. Daraufhin wurden diese in Minigolfhürden umgesetzt um sie sowohl im reflektierten (Bildungs-) Prozess (durch Aufzeigen der Möglichkeiten der Partizipation in Demokratischen Prozessen und die Möglichkeiten der Veränderung durch diese) als auch im Parkour überwinden zu können. So wurde in der letzten Ferienwoche von Jugendlichen der Parkour mit drei Bahnen umgesetzt. Der erste Parkour beschäftigt sich mit der Hürde der überfüllten Tage und den damit verbundenen Ängsten der Jugendlichen. Durch hohe Belastung in der Schule und im Freizeitbereich finden die Jugendlichen selten Raum, um zur Ruhe zu kommen und die Eindrücke des Erwachsenwerdens einzuordnen. Dies wird durch Gitter, die begrenzen, als Untergrund und Schulbücher und einen Ball als Hindernis symbolisiert. Der zweite Pfad zeigt die Hürde der wenigen Sportmöglichkeiten, die für die Jugendlichen erschwinglich sind. Viele wollen sich sportlich betätigen, doch haben viele Vereine Aufnahmestopps und sind oft mit Kosten verbunden. Kostenlose Plätze stehen im Quartier kaum zu Verfügung und sind oft nicht mehr sehr gut in Schuss. Im Parkour werden die guten „in Bahnen lenkenden“ Eigenschaften von Sport durch eine Kunstrasenbegrenzung auf dem steilen Pfad zum Ziel deutlich. Der dritte Pfad beschäftigt sich mit der Hürde zu wenig Geld zu haben. Durch geringe finanzielle Mittel stehen den Jugendlichen nur geringe Möglichkeiten zur Erreichung ihrer Ziele zur Verfügung. Das wird durch einen schmalen Übergang symbolisiert.

Der Parkour wurde am Tag der Familien am 31.08. eingeweiht und so einer Öffentlichkeit sichtbar gemacht. Beim Bewältigen des Parcours an dem Tag entstanden zahlreiche Gespräche und die Probleme und Lösungsansätze der Jugendlichen wurden deutlich. Es konnten auch mögliche Lösungen im Gespräch ermittelt werden. Die Schläger und Golfbälle wurden vom Golf-Club Hamburg Wendlohe e.V. gespendet.
Zur Ausstellung werden Fotos und die Beschreibungen der Hürden mitgebracht.

Besuch des Bezirksamtsleiters „Sag was dich bewegt“

Der Bezirksamtsleiter besucht regelmäßig die Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) im Bezirk HH-Nord. Im Zuge der politischen Bildungsprozesse in diesem Jahr können die Jugendlichen bei dieser Gelegenheit ihre Anliegen für den Ort an dem sie Leben und Lernen vorbringen und so Erfahrungen der Partizipation und auch der Kenntnisnahme ihrer Bedürfnisse machen. Der Bezirksamtsleiter kann dabei sowohl die Interessen der Jugendlichen und den Sozialraum erfahren und auch die vorher gelaufenen Prozesse (bspw. den Parkour) selbst nachvollziehen. Der Termin wird aufgrund von Krankheit am 7. Oktober 2024 nachgeholt.

Ausstellung der Ergebnisse im Bezirksamt

Zum Abschluss des Projektes werden die Ergebnisse (Graffitis, Bilder, Fotos, Moodboards etc.) im Bezirksamt ausgestellt. Die Jugendlichen waren bei der Ausstellungseröffnung dabei, um die Auswirkungen und den Lohn ihrer Arbeit selbst zu empfangen.

Die Ausstellung wird noch bis zum 01.November 2024 im Foyer des Bezirksamtes gezeigt.

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Das Hamburg Journal brachte hierzu ebenfalls einen Betrag (ab Min. 16:38)